Muskelfunktion bei Krankheit des Skeletts und Muskeln

Muskeltraining = Kraft und Weg


Wenn wir einen Muskel trainieren, trainieren wir 2 Dinge gleichzeitig.
1. Krafttraining (z.B. 20kg Hantel)
2. Wegtraining (z.B. Die Hantel wird von unten nach oben bewegt).

Der Muskel hat also eine Doppelfunktion - Kraftproduktion und Bewegung. Es ist kein Krafttraining sondern ein Arbeitstraining des Muskels. Er soll mit einem gewissen Gewicht (Hantel) über eine gewisse Distanz (Bewegung) arbeiten. 

Die Beweglichkeit sowie die Kraft des Muskels lassen sich demnach unterschiedlich trainieren. Trainieren wir auf Kraft auf kurze Distanz, wird der Bewegungsradius des Muskels massgeblich verkürzt. Dazu kommt, dass die verfügbare Kraft eines Muskels massgeblich von der Bewegungslänge abhängt. Die grösste verfügbare Kraft ist bei mittlerer Länge am Höchsten, während bei voller Streckung oder Beugung die Kraft auf ein Minimum zurückgeht.

Wichtig: Wir dürfen nie vergessen, dass wir im Alltag unsere Muskulatur auch nur noch in einem begrenzten Bewegungsradius arbeiten lassen. Dieses tägliche Arbeitstraining formt unsere Muskulatur und den Bewegungsradius massgeblich. Als Ausgleich müssten wir hauptsächlich Bewegungsradien trainieren, die den Bewegungsradius der Muskulatur erhöht. Leider geschieht dies nicht. 
 

Muskelketten und Bewusstheit


Muskeln arbeiten nie alleine. Sie sind immer in einer Gruppe miteinander verbunden - eine sogenannte Muskelkette. Das Bewusstsein fixiert sich immer auf den stärksten Muskel der Kette, da hier, wegen der höchsten Kraft die beste Kontrolle gegeben ist. Der Rest der Kette arbeitet unbewusst mit. 

Ein  Muskeltraining erfordert die bewusste Konzentration und Bewusstheit, genau das zu trainieren, wo die Kontrolle und die Funktion eines Muskels am geringsten ist.
Zum Beispiel: Das Knie kann über den Oberschenkelmuskel gestreckt werden oder über die Wadenmuskulatur. Wenn nun beim Training der Oberschenkel trainiert werden soll, die Anstrengung aber aus dem Wadenmuskel kommt, wird es keine muskuläre Veränderung des Oberschenkelmuskels geben. 

Man muss dasjenige Üben, was man am schlechtesten kann. Je mehr man die Starken stärkt und die Schwachen vernachlässigt, ist die Kette nur so stark wie der Schwächste es zulässt. Es führt zu Einseitigkeit, Schmerzen und Blockaden. 
 

 

Muskelfunktion bei Krankheit des Skeletts und Muskeln


Es gibt viele verschiedene Erkrankungen die uns durch Schmerzen behindern im Alltag. Viele von Ihnen kenne diese Erkrankungen aus eigener Erfahrung oder durch Freunde/ Familie/ Bekannte.

Ich benenne hier einmal drei verschiedene Erkrankungen die symbolisch stehen für andere ähnliche Erkrankungen.
1. Rheuma - Bindegewebe (Weichteilerkrankung des Bindegewebes)
2. Arthrose -Knochen (Veränderung der Gelenksflächen)
3. Myalgie - Muskel (Muskelschmerzen ausgelöst durch ungeklärte Vorgänge)

Alle diese Patienten haben Schmerzen sobald sie sich bewegen. Doch genau dies sollten sie tun. Der Arzt empfiehlt all diesen Patienten sich so oft wie möglich zu bewegen. Warum also müssen sie sich bewegen, wenn sie so dermassen Schmerzen erfahren dadurch? 

Wenn Muskulatur nicht bewegt wird, baut sich der Muskel ab (Muskelatrophie) die Beweglichkeit ("steife Gelenke") schränkt sich ein und der Schmerz wird grösser. Knochenstrukturen werden abgebaut (Osteoporose) und die Gefahr für Gefässverstopfungen (Thrombose) steigt deutlich an. Die Herzleistung sinkt. Verdauung und Ausscheidung werden beeinträchtigt (grösstenteils ausgelöst durch den erhöhten Verbrauch von Schmerzmittel).

 

Warum können solche Patienten von der Biokinematik profitieren?


Die Grunderkrankung kann mittels der Biokinematik nicht geheilt werden. Jedoch die degenerativen Auswirkungen können beeinträchtig und verbessert werden.

Die Erkrankung und die daraus resultierenden Schmerzen schränken den Patienten massgeblich in seiner Bewegung ein. Dadurch verkürzt sich die Muskulatur und Schmerzen entstehen, zusätzlich durch Blockaden, welche wieder zur Hemmstellungen führen und so weiter und so fort. 

Die Biokinematik durchbricht diesen "Teufelskreis" in dem Muskulatur wieder angeregt wird zu arbeiten. Der Patient kann durch einfach Übungen, seine Beweglichkeit trainieren. Muskulatur die wieder bewegt wird, nehmen wir wieder bewusster wahr. Oftmals sind Beine, Füsse, Hände und Arme betroffen. Gerade die Sturzgefahr durch Unsicherheit auf den Beinen/ Füssen, hindert viele daran sich wieder vermehrt zu bewegen. Wenn durch die Biokinematischen Übungen die Wahrnehmung von Füssen und Beinen verbessert wird, sinkt die Sturzgefahr deutlich. 

Jegliche Muskulatur kann trainiert und umgeformt werden, egal wie alt oder jung man ist. Das Massgebliche daran ist, "ich muss es wollen" und angehen. Andere können dies nicht für einen übernehmen.