Schmerzen und Biokinematik

Schmerzdefinition:

Die International Association for the Study of Pain (IASP, Internationale Gesellschaft zur Erforschung des Schmerzes) definiert Schmerz folgendermaßen:

„Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine solche Gewebeschädigung die Ursache.“

Schmerzen lassen sich mannigfaltig definieren doch bereits mit der Definition des Schmerzes beginnt die Schwierigkeit. Aus jeder Definition geht eine andere Theorie und Therapieform hervor.

Wie definiert die Biokinematik Schmerz?

„Schmerz ist keine herkömmliche Sinnesempfindung. Ebenso gibt es kein klassisches Sinnesorgan für Schmerz. Ein Sinnesorgan leitet lediglich Reize solange weiter, wie diese auf es einwirken. Trifft Licht auf das Auge, wird es wahrgenommen und die Information an das Gehirn weitergeleitet. Ist der Kontakt zur Lichtquelle beendet, gibt es keine Lichtinformation mehr.

Bei Schmerzen ist dies völlig anders. Obwohl ein Schmerzreiz längst vorbei sein kann, spürt man den Schmerz noch. Klemmt man sich den Finger ein, wird man tagelang unangenehm an dieses Ereignis erinnert.

Schmerz wird also nicht primär von außen zugefügt, sondern entsteht im Innern des Körpers.“ 

 

Welchen Sinn und Zweck hat der Schmerz laut Biokinematik?

Schmerzen werden im Allgemeinen als Schutz- und Warnfunktion des Körpers vor Schaden betrachtet. Ein echter Schaden geht auf Kosten der Lebenserwartung, an Schmerzen ist jedoch noch keiner gestorben. Migräne, Hexenschuss und vieles mehr sind äußerst unangenehm, jedoch ungefährlich. Eine Lungenentzündung kann lebensbedrohlich und gleichzeitig völlig schmerzlos verlaufen.

Welchen Sinn hat Schmerz dann? Wo liegt der Zweck, wenn er Minuten, Stunden, Tage oder gar Wochen nach dem Verletzungsereignis noch vorhanden ist, obwohl die Verletzung selbst längst ausgeheilt ist oder sogar keine Verletzung bewusst vorausgegangen ist?

Die Antwort darauf ist, dass Schmerz nicht nur vor Außeneinflüssen, wie beispielsweise einem Nadelstich, sondern auch vor Eigenaktivität schützen soll.

Schmerzarten nach Biokinematik
Die Biokinematik beschreibt 2 verschiedne Schmerzarten:

Der exogene , akute Schmerz:

Entsteht durch Ausseneinflüsse und Verletzungen am Körper welche mit einem Schaden einhergeht.  Er dauert solange wie die äussere Einwirkung auf den Körper anhält. 

Der endogene, chronische Schmerz:

Dieser Schmerz steht in keinem Zusammenhang zu einer Verletzung. Gewisse Reize von aussen können den Schmerz verschlimmern, jedoch nicht ursächlich produzieren. 

Das heisst: chronische Schmerzen werden vom eigenen Körper produziert. Sie sollen den Körper vor sich selbst und vor seiner Eigenaktivität schützen. 
 

Schmerz als "Krankheit der Bewegung"

Jeder Schmerzpatient kennt sein "Verhalten" am besten, wie er mit seinen / sie mit ihren Schmerzen am besten umgeht. 

  • Abliegen bei Kopfschmerzen
  • körperliche Belastung vermeiden bei Rückenschmerzen
  • Ruhigstellen eines Körperteils bei Gelenkschmerzen
  • etc. 

Was sie alle gemeinsam haben ist, dass wir einer Bewegung ausweichen, da diese den Schmerz verstärkt. In wenigen Ausnahmen werden Schmerzen sogar verstärkt durch Ruhigstellung. Die Parallele bleibt - chronischer Schmerz ist bewegungsabhängig. 

Daher können wir sagen, dass nicht der Körper weh tut sondern die Bewegung. 

Wenn wir also wissen, dass Bewegung die Schmerzen bewirken, dann müssen wir uns mit dem Thema Bewegung (Kinematik) auseinander setzten.  Dr. Walter Packi hat sich intensiv beschäftigt und seine Methode der Biokinematik daraus entwickelt.

„Die Biokinematik berücksichtigt sowohl die Gesetze der Mathematik als auch die Gesetze der Biologie und beschreibt so, wie Bewegung im lebendigen Körper funktioniert. Mit diesem Wissen können chronische Schmerzen die durch eine veränderte Bewegung entstanden sind verstanden und therapiert werden“.