Kortisontherapie bei Schmerzen

Ich habe mich heute dem Thema Kortisontherapie gewidmet, da es einen grossen Klärungbesdarf gibt. Viele meiner Patienten fragen mich nach meiner Meinung zur Schmerztherapie mittels Kortisonspritzen. Gerne versuche ich hier dies auf eine neutrale Art zu beantworten, was genau Kortison ist und was passiert bei einer Therapie mittels Kortison.

Kortison - kenne ich. Wirklich?

Wir stellen uns die Frage, was genau ist Kortison. Ein Entzündungshemmer, Schmerzmittel, Hautproblemlöser etc. und er hat genauso viele Nebenwirkungen wie Wirkungsweisen. Die einen nennen Kortison pures Gift, andere können ohne es nicht mehr leben (wir denken da an viele Asthmatiker und Menschen mit Hauterkrankungen). Einfach gesagt, Kortison ist ein Allerweltsmittel. Genau das ist es. Jedoch wissen wir immer noch nicht, was es nun ist.

Kortison ist ein Hormon, das in den Nebennierenrinde produziert wird und dort Cortisol genannt wird. 

Cortisol das Hormon.

Das Hormon Cortisol hat einen wichtige Aufgabe in unserem Körper, wie alle anderen Hormone auch. Es ist ein Stresshormon. Die eigentliche Funktion der Stresshormone ist das Freisetzten der Energiereserven des Körpers als Vorbereitung auf eine bevorstehende Flucht- oder Kampfsituation - beides sind unmittelbare Reaktionen auf Stress. Es bereitet den Körper darauf vor, den angreifenden Bären zu töten oder vor ihm zu fliehen. Es gehört zu der Gruppe der Langzeitstresshormonen.

Cortisol ist das Hormon, das ausgeschüttet wird, wenn wir uns ärgern oder "Stress" haben auf der Arbeit, im Alltag. Stress ist über längere Zeit gesundheitsschädigend und kann zu psychischen Veränderungen führen. 

Was passiert wenn Cortisol ausgeschüttet wird?

Cortisol hat die Aufgabe:

  • Energie für die Muskeln bereitzustellen. Der Blutzucker steigt an und die Rückgewinnung von Fett in Zucker wird gesteigert. 
  • Der Muskeltonus steigt deutlich an, damit eine schnelle Flucht oder Angriff erfolgen kann. 
  • Das Herz schläft schneller um mehr Blut zu transportieren, die Atmung beschleunigt und die Atemwege werden weit, damit mehr Sauerstoff in die Muskeln gelangen kann.
  • Das Verdauungssystem und der Denkprozesse werden verlangsamt.
  • Das Immunsystem wird gedämpft, es kann seiner Aufgabe als Schutzsystem nicht mehr wahrnehmen. Bakterien und Viren werden nicht mehr bekämpft und Entzündungen dadurch gehemmt (heisst aber nicht, dass die Infektion damit besiegt wurde.)
  • Die Nieren vermindert die Produktion von Urin und Giftstoffe werden weniger ausgeschieden. 
  • Hunger und Durstgefühl werden unterdrückt.

Man kann sagen unter Kortison wird der Körper stark angeregt und ist fernab von entspannt. 

Warum wirkt Kortison bei Schmerzen?

Wie ich bereits beschrieben habe, wird der Körper in Alarmbereitschaft gestellt. Wenn es dem Körper ums Kämpfen oder Fliehen geht, haben Schmerzen, Infektionen und Hautausschläge keine primäre Rolle. Sie werden sprichwörtlich unter den Teppich gekehrt. 

Biokinematik und Kortison

Bei der Biokinematik-Therapie geht es darum, dass wir den erhöhten Muskeltonus senken und den Muskel anregen seine Beweglichkeit zu steigern. Dies ist massiv erschwert bei einem Menschen der mittels Kortisontherapie behandelt wird. Wir müssen zusätzlich zu der verkürzten Muskulatur auch noch gegen der erhöhten Muskeltonus (ausgelöst durch das Kortison) angehen. 

Resume

Ich hoffe, dass ich einige Fragen beantworten konnte. Falls neue Fragen aufgetaucht sind oder Ergänzungen sind, könnt ihr mir das gerne in den Kommentaren mitteilen. 

Danke vielmals. 

Gruss, Reto