Praxis für Schmerzbehandlung

View Original

Kopf- und Kiefergelenk

Ein Mensch entsteht aus dem Atlas und der Rest folgt nach

Wenn ein Embryo aus einer Keimzelle entsteht, entwickelt sich als erste feste Struktur der oberste Wirbelkörper (der Atlas). 
Von dieser ersten festen Struktur aus entwickelt sich der Mensch kopf- und beckenwärts. Das bedeutet, dass am Atlaswirbel der erste Muskel entstehen muss. Wenn dieser Muskel seine definitive Form angenommen hat, sind die nachfolgenden Muskeln, Bänder und Kochen zwangsläufig definiert. Denn durch die Aktivität des ersten Muskels ergibt sich gesetzmässig die From des zweiten Muskels, ebenso wie dessen Knocken, Gelenk. Dieser wiederum bestimmt den 3. Muskel usw. Entsteht in einem dieser Muskeln eine Fehlfunktion, dann sind sämtliche nachfolgenden Muskeln, Knochen, etc. davon direkt betroffen und passen sich in ihrer Form dieser Fehlfunktion selbstorganisierend an. Sichtbar sieht man dies bei einer Skoliose oder bei Zahnfehlstellungen. 

Zur Atlasregion gehört auch der Kiefer, da dieser über die Muskulatur mit der Schädelbasis und den Kopfwirbeln verbunden ist. Kommt es hier während des Wachstums zu muskulären Fehlfunktionen, dann manifestiert sich dies in einer Formveränderung der Kiefer, was in der Zahnstellung sichtbar ist. 

Wenn eine Zahnstellung durch Zahnspangen korrigiert wird, dann führt dies zu einer Anpassunsgsreaktion des Kieferknochens. Der Knochen deformiert entsprechend, was zu einer optischen Geradstellung der Zähne führt. 

Mit der Deformierung des Knochens werden die kieferbezogenen Muskeln in ihrer Eigenschaft ebenfalls verändert. Da diese Muskeln einerseits am Kieferknochen angewachsen sind und am anderen Ende am Schädel oder Wirbel, kommt es zwangsläufig an diesen Knochen zu Funktionsveränderungen. Das Kopfgelenk wird in seiner Bewegungsfähigkeit verändert.  Nun haben sich die Muskeln der Veränderung des Kieferknochens angepasst und geben diese Veränderung weiter an Schädel und Wirbel. 
Der restliche Körper ist jedoch im Ursprungszustand geblieben. Die Konsequenz ist, dass die Bewegungen, die vom Kiefer ausgehen, mit den Bewegungen, die vom Restkörper ausgehen nicht mehr kongruent sind. 

Die Funktion des Kopfgelenkes stimmen mit den Funktionen des Restkörpers nicht mehr vollständig überein. Es kommt zu Konflikten in der Eigenwahrnehmung des Körpers, die ähnlich sind wie beim Schleudertrauma. Da dies oftmals beim heranwachsenden Mensch installiert wird, wird dieser Zustand vom Betroffenen selbst als Normalzustand angesehen. Sie haben keine Vergleichsmöglichkeit zum Zustand "wie es vorher war". 

Da der Körper ein selbstorganisierendes mechanisches System darstellt, sind alle Bauteile des Systems exakt in ihrer Form zueinander angepasst. Auch wenn die Formen von aussen betrachtet von der "Norm" abweichen mögen (z.B. Skoliose, Zahnfehlstellungen), so sind sie trotzdem in sich stimmig und repräsentieren einen ideal funktionierenden Mechanismus. Jeder formändernde Eingriff in dieses System (Spangen, Schienen, orthopädische Eingriffe, Korsagen, Fusseinlagen), wird eine Funktionsminderung nach sich ziehen. 

Notwendige Korrekturen der anatomischen Form, können durch Korrektur muskulärer Grundfunktionen erfolgreich erreicht werden. Das Augenmerk muss in der Funktionserhaltung und Bewegungsvergrösserung des Muskels liegen.